Berliner Morgenpost
April 2005
Spannendes Welttheater
Das Theater SiebenSchuh entdeckt die Erde neu
( A. Kömmler)
Wie ist sie entstanden – die gute alte Erde? Vier Geschichten reiht
das Theater SiebenSchuh aneinander, um diese uralte Frage zu beleuchten. Wie
beim Puzzlespiel entsteht dabei ein bild vom Erdball und dem, was darauf kreucht
und fleucht. „ Rundherum – ein Welttheater“ heißt die
Inszenierung, die heute in der Schaubude Premiere hat. Eine mit einem blauen
Tuch bedeckte Bühne dient als einfache, doch sinnbildliche Spielfläche
für die Erzählerinnen Sabine Kolbe und Anne Swoboda vom Theater SiebenSchuh.
Das auf maximal 80 Zuschauer begrenzte Publikum sitzt beidseitig der Bühne.
Die Theaterproduktion ist Ergebnis eines theaterpädagogischen Projektes,
das das Duo ein Jahr lang betreute. Wandelbare Objekte – darunter Knete,
Holz oder auch ausgehöhlte Kürbisse – werden darin zur assoziativen
Bilderwelt. Die in schlichte Kittel gehüllte Darstellerinnenpräsentieren
die Dinge wie Entdeckerinnen. Sie bedienen sich bekannter und unbekannter Mythen,
greifen auf indische, griechische und indianische Geschichten zurück.
Nicht nur die Erde, Tier – und Pflanzenwelt, sondern auch das Weltall
spielen darin eine Rolle. Tiere werden als Metall – oder Knetfiguren
sichtbar. Oder sie sind als Schatten oder Ton wahrnehmbar. Jedes Ding hat seinen
Sinn. Und wenn es die Mondsichel ist, die am Ende den Globus trägt. So
ist das Puzzle zusammengesetzt und der blaue Planet dreht sich.