KINDERWUNSCH

Adrienne Kömmler
Berliner Morgenpost
8.März 1999

Däumeline verschafft sich Respekt in der Schaubude

Zwei Waschfrauen gehen ihrer Arbeit nach, plazieren Hosen, Hemden, Jacken - alle aus regensicherem Plastik! - auf der Leine. Zu den Wäschestücken gehört auch ein Baby-­Jüpchen. Für die den Frauen Anlaß, über's Thema Kinderwunsch zu plaudern. Und bei der Gelegenheit schwenken sie über zur Geschichte vom Däumelinchen. Der geistige Vater Hans-Christian Andersen beschrieb in seinem Märchen das kleine Wesen, das auf ungewöhnliche Weise auf die Welt kommt. Aus ungewöhnlicher Perspektive heraus erzählen Sabine Kolbe und Anne Swoboda die Geschichte und bieten dabei recht sprunghafte Wechsel von lebhaftem Puppen- und Schauspiel mit poetischem Schattenspiel.

Ganz und gar nicht von zarter Zerbrechlichkeit ist die Däumelinchen­Figur in ihrem Stück. Als unerschrockener rothaariger Wuschelkopf tritt sie mit roten Lackschuhen selbstbewußt auf, verschafft sich während ihrer abenteuerlichen Begegnungen mit dem Käfer Maik, der Maus Hildegard oder dem Maulwurf Eberhardt Respekt.

Und siehe da - auf jeden Topf passt bekanntermaßen ein Deckel: Sie findet schließlich ihr Glück in dem kleinen Winzling Amadeus. Mit dem Stück „Däumeline“ präsentieren sich Sabine Kolbe und Anne Swoboda erstmals als neugegründetes Theater Siebenschuh.

(Die Schaubude, Premiere 15 Uhr)

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