Arche Noah

Neues Deutschland
März 2002

Die Geschichte von der Arche Noah kennt fast jedes Kind. Doch gab es das rettende Schiff wirklich, das während der Sintflut all die Tiere aufnahm? In einen Tropenanzug gekleidet, startet Sabine Kolbe eine Expedition. Mit einer Uhr als Kompass, Hinweisen aus dem Alten Testament und einer Landkarte gelangt sie aus der Schaubude bis in die türkisch-iranische Grenzregion. Dort findet sie auf dem Gipfel des Ararat zwar nicht die biblische Arche, aber wenigstens einen Anker. Wie Sabine Kolbe oben auf ihrem mit blauer Folie verhüllten Berg aus Leitern und Tischen sitzt, verwandelt sie sich in Gott, der in einer Tüte die Elemente einfängt und damit eine paradiesische Welt schafft. Plötzlich jedoch gerät der Schöpfer in Rage, als er sieht, wie sich seine Menschen bekriegen. Auch die Forscherin nimmt das ziemlich mit und sie muss einen Schluck Wasser nehmen – um darauf aus der Flasche Gottes traurigen Zorn auf die Erde regnen zu lassen. Dann wird sie zu Noah, der mit dem Bau des Kahns beginnt. Die Schauspielerin wechselt unter der Regie von Anne Swoboda überzeugend die Rollen. Auch die Ausstattung von Marion Hauer ist raffiniert gewählt. Die blaue Folie wird zum Hochwasser unter dem als Schattenspiel die Städte untergehen und Noah badet. Der Berg wandelt sich zum Boot, in das als Papiergirlanden Tiere strömen. Noah kann aber nur jeweils ein Paar davon mitnehmen und schneidet immer zwei ab. „Die armen Tiere, die zurückbleiben müssen“, seufzen da die kleinen Zuschauer. Sie sehen gleich darauf, das auch das Leben auf und unter dem engen Deck nicht leicht war. Die Spinne Amelie kann nur selten ihr Netz spannen, das Krokodil muss statt Fleisch Zwieback essen und die Giraffe kommt ganz zerknautscht hervor. All das Papp-Getier unter den Händen von Sabine Kolbe beweist: Eine Sintflut ist kein Spaß.

Unter anderem eingeladen :
Figurentheaterfestival Frankfurt/ Main
Eröffnung Frankfurter Kinder- und Jugendlesewoche „Leseeule“
Eröffnung der Kinder- und Jugendbuchwoche Hannover

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